Manchmal gibt es Situationen, welche zu einer zu geringen Milchbildung führen.
Vor allem betroffen sind Mütter von Babys, welche unter dramatischen Bedingungen zur Welt kommen (z.B Frühgeborene) oder Mütter von Kindern, welche nach der Geburt oder schon vorher
gesundheitliche Schwierigkeiten haben/hatten (z.B Gaumenspalten, Herzerkrankungen, Frühgeborene usw.).
Hier möchte ich diesen Müttern einige Tipps geben, welche Ihnen eventuell sehr hilfreich sein könnten, wenn zum Beispiel im Krankenhaus oder Zuhause nicht zeitnah eine Fachperson zu Rate gezogen
werden kann. Natürlich gelten diese Tipps auch für alle anderen Mütter.
1. Häufig Anlegen (Pumpen)
Alle 2-3h (Nachtpause von max.6h)
Achtung:
Achte vor allem darauf, dass Dein Baby richtig angelegt ist und effektiv trinken kann.
Wenn Du unsicher bist, ob Dein Baby dies tut, dann kontaktiere unbedingt eine Hebamme oder Stillberaterin. Sie kann Dir zeigen, worauf Du achten musst und wie Du erkennst, ob Dein Baby richtig
trinkt.
Es ist nicht normal, dass ein Baby mit wenigen Tagen oder Wochen schon durchschläft, wenn es über eine längere Zeit nicht zunimmt oder sogar abnimmt.
2. Kuscheln
Haut zu Haut-Kontakt mit Deinem Baby fördert die Milchbildung und tut Euch beiden gut.
Tipp:
Zieh Dein Baby dabei am besten bis auf die Windel aus und mach Deinen Oberkörper frei.
Jetzt macht ihr es euch gemütlich und genießt die gemeinsame Zeit.
Bei Frühgeborenen sollte hierauf ebenfalls ein großer Fokus schon im Krankenhaus gelegt werden. Hier wird es "Känguruen" genannt. Lass es Dir einfach im KH genau erklären.
Sehr gut geeignet für den engen Körperkontakt ist auch das Tragen. Du kannst Dich hierfür zum Beispiel an eine ausgebildete Trageberaterin wenden, wenn du unsicher bist.
3. Achte gut auf dich
Nimm Dir immer wieder kleine Auszeiten, wo Du etwas Gesundes isst und trinkst.
Wie das gelingt? Nimm Hilfe an. Ein Baby rund um die Uhr zu versorgen, ist sehr erfüllend, aber auch sehr Kräfte zerrend. Vielleicht besteht für Dich folgende Möglichkeit: Lass Dir doch anstatt
Babykleidung oder anderen Dingen einfach eine warme Mahlzeit von deiner Familie oder deinen Freunden für jeden Tag im Wochenbett schenken.
4. Brustmassage und Gewinnung von Muttermilch per
Hand
In Studien wurde herausgefunden, dass sich die Milchmenge durch eine zusätzliche Brustmassage und Gewinnung der Muttermilch per Hand insgesamt steigern lässt.
Aber es wird nicht nur die Milchmenge gesteigert, sondern auch der Fettgehalt der Muttermilch erhöht sich. Dies hat auch positive Effekte auf dein Baby. Blähungen können verringert werden und
dein Baby ist insgesamt zufriedener, weil es länger satt ist.
Wenn du nicht genau weißt wie die Handentleerung und Brustmassage richtig funktioniert und was du dabei beachten musst, kontaktiere mich
gerne. Weitere Tipps hierzu findest du auch in dem Artikel "Entspannt Abpumpen".
5. Nutze verschiedene Stillpositionen
Es gibt sehr viele verschiedene Möglichkeiten ein Baby zu stillen und in jeder Position wird eine andere Stelle der Brust besser entleert. Es könnte ein Versuch wert sein, mehrere verschiedene
auszuprobieren und diese abzuwechseln, auch im Hinblick auf den Zustand Deiner Brustwarzen. Mehr hierzu findest du im Artikel "Brustwarzenpflege".
Quelle: "Das Stillbuch für besondere Kinder", hogrefe (2.Auflage;2017), Brigitte Benkert; "Verantwortungsvoller Umgang mit dem saugschwachen oder
saugunfähigen Säugling", Ulrike Giebel, Hebamme, IBCLC Still-und Laktationsberaterin